Das Kind und die Aufmerksamkeit
Der Alltag in der Kinderheilkunde hat sich verändert. Heute sind die Kinder nicht häufiger, sondern anders krank. Die klassischen Kinderkrankheiten sind auf dem Rückzug. Psychosomatische Krankheitsbilder und Verhaltensauffälligkeiten haben deutlich zugenommen. Vor allem die Aufmerksamkeitsstörungen, allen voran AD(H)S, stehen heute im Mittelpunkt. AD(H)S ist aber – im Gegensatz zu einer Bronchitis etc. – keine Krankheit, sondern vor allem ein Anpassungsproblem von Kindern und Jugendlichen an die komplexen Anforderungen der Umwelt.
Diese Anforderungen werden in unserer modernen Leistungsgesellschaft nicht weniger – und sind deshalb auf ganz verschiedenen Ebenen mitverantwortlich für die Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten. Kinder, die früh unter großem Leistungsdruck stehen, haben ein deutlich höheres Risiko, Aufmerksamkeitsstörungen zu entwickeln. Die Bedürfnisse einer modernen Wissens- und Leitungsgesellschaft lassen sich allerdings kaum zurückschrauben. Trotzdem haben Eltern und Lehrer viele Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken und damit ein Stück weit unabhängiger von schulischen oder sonstigen Leistungserwartungen zu machen.
Zum normalen Aufwachsen gehört heute auch ein selbstverständlicher Umgang mit verschiedenen Medien. Viele Kinder und Jugendliche kommen damit gut zurecht und finden einen gesunden Mittelweg zwischen realer und virtueller Welt. Andere reagieren mit Verhaltensauffälligkeiten und können sich schlecht konzentrieren. Wie können Eltern, Pädagogik und Medizin auf diesen Spannungsbogen reagieren? Welche Rahmenbedingungen brauchen Kinder, um Konzentration und gezielte Aufmerksamkeit zu entwickeln? Wie viel Medien müssen oder dürfen sein?
Diese und andere Fragen werden beim Kongress „Kindergesundheit heute“ unter dem Stichwort „Das Kind und die Aufmerksamkeit“ diskutiert. Gemeinsam werden Ansätze erörtert, wie Medizin, Pädagogik und soziales Umfeld in diesem Bereich noch enger zusammenarbeiten können.
Die beiden anderen Leitmotive des Kongresses sind: